Emma hat ein neues Getriebe und schnurrt wie Kätzchen.
Wir sind überglücklich, dass unsere Europa-Reise, nach einer dreiwöchigen Zwangspause, nun endlich weitergehen kann 😁
Ursprünglich hatten wir den Plan über die Niederlande nach Frankreich zu fahren. Und von dort aus, über den Eurotunnel, nach Großbritannien.
Leider sind wir mittlerweile schon im September angelangt und unser Bauchgefühl sagt uns, dass ein erneuter Weg in den Norden, wegen der immer riskanteren Wetterlage, sich nicht lohnen wird.
Nicht schlimm. Emils Papa erwartet uns schon in Österreich. Looooos geht‘s!
Wir sind aufgekratzt. Fast genauso aufgeregt, wie bei unserem ersten Start vor zwei Monaten.
Die Nacht verbringen wir auf einem Autobahn-Parkplatz. Irgendwo vor Regensburg.
Am nächsten Tag erreichen wir bei traumhaften Wetter Niederösterreich.
Unser Weg führt uns durch eine Bilderbuch-Landschaft.
In Deutschland, besonders in Bayern, ist man ja schon viel Ordnung und Sauberkeit gewöhnt. Aber unsere Route durch Österreich toppt alles. Nirgends liegt hier Müll rum. Die Gärten, sogar die Bauernhöfe, sehen wie aus dem Ei gepellt aus. So, als würde jeden Moment eine Filmcrew ihr Lager aufschlagen und den nächsten Heimatfilm drehen.
Über Freistadt und Zwettl erreichen wir das winzige Jeitendorf. Inmitten von riesigen Wiesen und Waldgebieten 🌳 30km von Krems a.d.D. entfernt.
Emils Papa ist Maler- und Bildhauer und hat hier einen Hof gekauft.
Die Ruhe und die herrlich klare Luft löst bei mir direkt den Entspannungsmodus aus.
Wir verbringen eine gute Woche in dem „Ein-Paar-Seelen-Dorf. Fast jeden Morgen fährt ein kleiner Bäckerwagen am Hof vorbei und versorgt uns mit Käsestangen und dem leckersten Süßgebäck.
Im Hochbeet des Hofs wachsen mit Abstand die leckersten Cherrytomaten, die ich je gegessen habe. Jeden Morgen schleiche ich mich erstmal ans Beet und zupfe mir eine gelbe Köstlichkeit nach der anderen ab.
Überhaupt. Die gesamte Woche wird eigentlich nur geschlemmt. Während der Restaurantbesuche bestelle ich mir fast immer gebackene Knödel. Einfach zu lecker. Im besten kommen noch Marillenknödel als Dessert dazu 😅
Eine typische Süßspeise ist hier auch eine Art Nussstrudel. Ein Laib, den man sich brotscheibenartig zurecht schneidet. Lecker, lecker, lecker!
Ansonsten schauen wir uns die schöne Stadt Krems an, machen einen Abstecher nach Wien mit dem Zug 🚂 und besuchen einen riesigen Antikflohmarkt. Beim Nachbarn besuche ich ab und zu die kleinen Schweinchen 🐷 in ihrem Freigehege, die ich manchmal vom Schlafzimmer aus quieken höre und lasse sie ein paar Äpfel 🍏 vernaschen. Zu süß die Tierchen!
Alles in allem hatten wir eine sehr schöne Woche in Österreich!
Die letzten zwei Tagen werden ungemütlich kalt in Jeitendorf. Es regnet. Es wird Zeit, dass wir Land gewinnen und Richtung Süden ziehen.
Wir fahren weiter bis ins Burgenland nach St. Margarethen.
Hier lassen wir uns auf einem Hügel direkt an einem Steinbruch nieder mit Blick auf den Neusiedlersee und Ungarn. Der Schotter- und Wiesenparkplatz ist ein offizieller Stellplatz für Camper. Da Hauptsaison wohl schon rum ist, stehen wir hier fast alleine.
Im Steinbruch ist ein Freilichttheater, dass seine letzte Vorführung aber schon hatte. Wir schauen uns den Platz und die verriegelten Gebäude trotzdem an und sind verwundert, als wir eine nichtverschlossene Badezimmertür vorfinden. Ich sage gezielt Badezimmertür, weil dieser Raum sowas von sauber und neu ist, dass „Klozimmer“ dem ganzen nicht gerecht werden würde 😉
Wie schön! Keiner der anderen Camper oder Wanderer scheint das hier gemerkt zu haben.
Läuft man 10min den Hügel weiter hoch gelangt man zu einer winzigen Kapelle mit Sicht auf das Burgenland. Auf der anderen Seite spaziert man einen sehr hübschen Weg durch Weinhänge.
Wir verbringen ganze vier Tage hier, weil es einfach so schön idyllisch und ruhig ist.
Ich hänge unsere Wäscheleine auf und kann super entspannt mein Zeug in unserem „Badezimmer“ waschen. Am 3. Tag ist dann plötzlich die Tür zu… Schade!
Zwischendurch fahren wir in die nächstgrößere Stadt, weil wir Heißhunger auf Subway haben und weil es dort einen Baumarkt gibt. Wir brauchen dringend Haken zum Verriegeln unserer Kommode im Bulli.
Die Türen halten bisher gut, solange keine scharfe Linkskurve gefahren wird. Denn sonst versagen die Magnete am Schließmechanismus und der gesamte Inhalt fliegt mit lautem Scheppern über den ganzen Boden.
Die letzten Wochen musste also immer derjenige, der das Vergnügen hatte Beifahrer zu sein, vor jeder Linkskurve präventiv eine Verrenkung in den Innenraum machen um die Kommode zuzuhalten.
Denn jedes Auffliegen der Tür löste bei uns einen immer schlimmeren Wutausbruch aus. Die nächste Haltebucht musste angefahren werden. Spiritusflaschen, Klopapierrollen, Wasserflaschen etc. wieder eingesammelt und einsortiert werden. Und zwar so, dass die Tür auch wieder zugeht…
Von nun an fahren wir linkskurvengesichert! 😆